Lange dauert es nicht mehr, bis es im Garten wieder anfängt zu grünen und zu sprießen. Damit nicht nur die Blätter grün sind, empfiehlt der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG), im neuen Gartenjahr auf Natürlichkeit zu setzen. Alte Sorten und Saatgut aus biologischem Anbau bringen Abwechslung ins Beet und auf den Teller – und sind zudem ein wichtiger Beitrag zur biologischen Vielfalt.
„Der Hobbygarten ist der perfekt Ort, die schier unendliche Vielfalt von Obst und Gemüse zu entdecken“, erklärt Peter Paschke, Präsident des BDG. „Tomaten, Bohnen und Kürbisse zum Beispiel kommen in viel mehr Formen, Farben und Geschmacksrichtungen vor, als uns Supermarkt und Gartencenter glauben machen wollen.“ Grund genug, sich für die neue Gartensaison im Biosortiment der Saatguthändler nach alten, oft fast vergessenen Sorten umzusehen. Alte Sorten bringen Vielfalt Perfektes Aussehen und hohe Erträge galten lange als zentrale Qualitätsmerkmale für Obst- und Gemüsesorten. Auf der Strecke blieb dabei mitunter der Geschmack – und vor allem die Vielfalt. Gerade als Hobbygärtner lohnt es sich alte Sorten wiederzuentdecken. Denn hier kann man von roten Kartoffeln über blaue Bohnen bis zu besonders aromatischen Fleischtomaten wahre Schätze entdecken. Das entsprechende Saatgut findet man im versierten Fachhandel oder im Internet.
Da die alten Sorten „samenfest“ sind, also aus den Samen der Früchte neue Pflanzen gezogen werden können, werden zahlreiche Sorten auch über Börsen getauscht. Dem Entdeckergeist sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Ob am Ende auch alles gelingt? Das erfordert mitunter etwas Geduld beim Ausprobieren, denn jeder Garten hat sein ganz eigenes Mikroklima, in dem einige Sorten besser wachsen als andere. Wer auf Nummer sicher gehen will, schaut gezielt nach alten Sorten aus der eigenen Region. Diese sind oft sogar robuster als Neuzüchtungen, da sie perfekt an die jeweiligen Bedingungen angepasst sind.
Biosaatgut erhöht die Artenvielfalt
Auch wer sich nicht gleich für große Experimente entscheidet, sollte bei der Auswahl des Saatguts genauer hinschauen und auf Bioqualität setzen. Denn hier finden sich keine sogenannten Hybriden, durch bestimmte Züchtungsformen gewonnene Pflanzen. Diese bringen zwar oft die dickeren Kartoffeln, lassen sich in der Regel aber nicht vermehren und verbreiten sich nicht von selbst. Das Saatgut muss jedes Jahr neu gekauft werden und die Sortenvielfalt ist deutlich eingegrenzt. Der Kauf von Biosaatgut ist deshalb immer auch ein Beitrag zur Artenvielfalt.
Zudem muss man sich beim Biosaatgut keine Sorgen um mögliche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln machen. Zugegeben: Das Bio-Gemüse aus dem Garten fällt mitunter etwas kleiner aus und die Früchte sind weniger gleichförmig perfekt – dafür isst man nicht nur gesünder, sondern kann auch aus der ganzen Vielfalt der Natur schöpfen.