Schulung der Fachberater der Mitgliedsverbände

Bodenverbesserung, wassersparendes Kleingärtnern und Düngung standen im Mittelpunkt

Nach längerer Corona bedingter Unterbrechung ist die Schulungstätigkeit der Fachberater der Mitgliedsverbände wieder angelaufen.
Der Landesfachberater, Gfrd. Bernd Reinboth konnte am 26.03.2022 in der Vereinsgaststätte „Pfortenweg“ in Erfurt 20 Fachberater aus den Mitgliedsverbänden begrüßen. Die im November 2021 neu gebildete Arbeitsgruppe Fachberatung / Wettbewerb hatte dazu die entsprechenden Vorbereitungen getroffen.

Die Schulung umfasste zwei Themenkreise:
1. „ Bodenverbesserung, wassersparendes Gärtnern“
sowie
2. „ Grundlagen der Düngung – Düngung im Kleingarten“

Diese Themen bildeten einen engen Zusammenhang und die Definition der Bodenfruchtbarkeit, die Fähigkeit des Bodens den Pflanzen als Standort zu dienen und die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen um Pflanzenerträge in hoher Qualität zu erzeugen, stand dabei wiederholt im Mittelpunkt.

Für den ersten Teil konnte die Gartenfreundin, Andrea Mock aus Heiligenstadt gewonnen werden. Sie ist selbst seit 2017 Vorsitzende eines Kleingartenvereins und  ausgebildete Biotechnologin, seit 2016  in einem Forschungsprojekt an der Universität Kassel angestellt und arbeitet am Standort in Witzenhausen (Hessen) mit vielfältigen Fachrichtungen im agrarwissenschaftlichen Bereich.

Der Boden, das feste Gold des Gärtners, wurde an Hand von Bodenstrukturen und den unterschiedlichsten Bodenprofilen sehr anschaulich erläutert. Alles in Allem konnte festgestellt werden:

    • der Boden bildet die Grundlage für gesundes Obst und Gemüse.
    • Er hat vielfältige Funktionen als Wasserspeicher, Nährstofflieferant, und Puffersystem.
    • Aber vor Allem ist er Lebensraum für unzählige nützliche Mikro- und Makroorganismen.

Das Wasser, des Gärtners flüssiges Gold, hat für  uns Kleingärtner noch viele weitere Funktionen, außer dass es zum Wachstum unserer Pflanzen benötigt wird.

    • Das Wasser unterstützt Verwitterungs- und Bodenbildungsprozesse.
    • Im Wasser lösen sich wichtige Nährstoffe, die nur so von den Pflanzen aufgenommen werden können.
    • Es transportiert zudem Nährstoffe von einer Bodenebene in andere Ebenen
    • und es wird zusätzlich auch von den Bodenlebewesen benötigt, die wiederum den Kohlenstoff- und Stickstoffkreislauf im Gang halten.

Eine zentrale Frage war und ist auch heute immer wieder: Wo bekomme ich Wasser her, und wie kann ich damit Haushalten, damit über die gesamte Saison genügend Wasser vorrätig ist?
Denn nicht alle Gartenanlagen sind ans Wassernetz angeschlossen.

    • Es kann sich auch derjenige glücklich schätzen, der einen Brunnen hat.
    • Aber auch ein Brunnen hat  örtlich bedingt seine Grenzen.
    • Da bleibt uns natürlich noch das Sammeln von Regenwasser von unseren Dachflächen in Regentonnen oder Zisternen.
    • Am besten beginnt man so früh im Jahr wie möglich, wenn man nicht mehr mit strengen Frösten rechnen muss.

Wir Kleingärtner sollten überlegen, was sind denn meine höchsten Wasserverbraucher? Muss ich meinen Rasen zwingend beregnen und brauche ich einen Pool im Garten?
Ein Vorteil sind  standortangepasste Pflanzen, die mit den vorherrschenden Klima- und Bodenbedingungen der Region besser klar kommen und widerstandsfähiger sind. Sie brauchen nicht nur weniger Wasser, sondern auch weniger Pflege. Des Weiteren kann man mit der richtigen Gießtechnik die Gemüsepflanzen dazu erziehen tief zu wurzeln, statt flach. Dann kommen sie leichter an Wasser heran wenn es mal eine trockene Periode gibt.
Eine große Möglichkeit Wasser zu sparen ist, indem man offene Bodenflächen reduziert.
Weitere Möglichkeiten eines wassersparenden Gärtnern sind:

    • in dem wir dem Boden mit Kompost schnell und mittelfristig verfügbare Nährstoffe  und Struktur geben.
    •  das Mulchen mit Rasenschnitt unserer Gemüsebeete vermehrt das Bodenleben.  lockert den Boden auf und verhindert, dass Wasser über die Bodenoberfläche verdunstet.
    •  eine abgestimmten Fruchtfolge, die Mischkultur und die Anwendung der  Gründüngung sind Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Bodenverbesserung beitragen

Im  zweiten Teil „ Grundlagen der Düngung – Düngung im Kleingarten“ wurden durch den Landesfachberater, Gfrd. Bernd Reinboth, die Nährstoffe der Pflanzen näher betrachtet.
Sein Wissen aus der langjährigen Tätigkeit als Leiter einer Produktionsfirma zur Herstellung von organischen – mineralischen Spezialdüngern für den Gartenbau konnte im Vortrag anschaulich dargestellt werden.
So konnte Eingangs festgestellt werden:

    • Die Nährstoffe liegen im Boden oft nicht in der optimal verwertbaren Form und Menge vor. Sie werden durch Auswaschung im Boden verlagert oder diesem durch die Ernteprodukte in beträchtlichen Mengen entzogen. Erst die Zufuhr von Pflanzennährstoffen durch die Düngung ermöglicht es, diese Nährstoffentzüge zu ersetzen.
    • Mit der Düngung wird die Ernährung der Pflanze verbessert, das Pflanzenwachstum gefördert, der Ertrag erhöht, die Qualität der Ernteprodukte verbessert und letztlich die Bodenfruchtbarkeit erhalten und gefördert.

Anschaulich wurden mit Produktmustern verwendete Rohstoffe, mineralische Dünger, organische Dünger und die organische – mineralische Düngerform (Granulate) präsentiert.
Besonders herausgestellt wurden die Eigenschaften des organisch-mineralischen Düngers für die Kleingärtner, vereinigt er doch die Vorteile der mineralischen und organischen Komponenten und hat z.B. solche Eigenschaften, wie:

    • schnelle Wirkung (mineralischer Anteil)
    • langsame, nachhaltige Wirkung (organischer Anteil)
    • keine Auswaschung
    • Nährstoffbindung durch Adsorption an Tonminerale

Im Rahmen des Vortrags wurden bei den Teilnehmern die Kenntnisse und die Bedeutung zum Ton-Humus –Komplex im Boden wieder in Erinnerung gebracht. Altes Kleingärtnerwissen wurde aufgefrischt und Neues wurde vermittelt.

Von allen Teilnehmern wurde ein positives Resümee gezogen. Die Vortragspräsentationen zur Nutzung für Schulungen in ihren Mitgliedsverbänden werden den Teilnehmern in geeigneter Weise zur Verfügung gestellt.

Bernd Reinboth  Landesfachberater


Text und Foto:
Reinboth (LV Thüringen GF e.V.) (3);
Pixabay Annawaldl (1)