Schulung der Fachberater der Mitgliedsverbände

Grundprinzipien des naturnahen Kleingärtners

Praktische Beispiele des naturnahen Gärtnerns

Am 21.10. 2023 konnte  der Landesfachberater, Gfrd. Bernd Reinboth   im Schulungsraum im Bürgerzentrum „Bertha von Suttner“ in Sömmerda, dem  Sitz der Geschäftsstelle des LV Thüringen der Gartenfreunde e.V., 26 Fachberater aus 21 Mitgliedsverbänden begrüßen.

In einer umfassenden und anschaulichen Präsentation stellte Bernd Reinboth die Grundprinzipien des naturnahen Kleingärtnerns vor. Einleitend galt es zu klären, was wir unter naturnahen Gärtnern verstehen. Gilt es in der Praxis sich mit der Meinung mancher Kleingärtner auseinanderzusetzen dass ein Garten der der Natur überlassen wird, ein „naturnaher Garten“ ist. In einem solchen Fall handelt sich in der Regel um einen vernachlässigten, verwilderten Garten, was nichts mit der naturnahen Kleingärtnerei zu tun hat.

Im Rahmen des Vortrages wurde die folgenden Schwerpunkte des Themas entsprechend erläutert:

    • Zurückhaltung beim Einsatz von chemischem – synthetischen Dünger und chemischer Pflanzenschutz
    • Einsatz von eigenen Kompost – Verzicht auf Torfprodukte.
    • Optimale Bodenbearbeitung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch Gründüngung und Mulchen
    • Sortenwahl –stärker einheimische Kulturpflanzenarten nutzen
    • Beachtung der Fruchtfolge und Mischkultur
    • Nützlingsförderung, Insektenhotels, Nisthilfen, Totholzhaufen, Benjeshecke
    • Pflanzenstärkung durch biologische Mittel, die in vielfältiger Weise selbst hergestellt werden können
    • Optimale Aussaat- und Pflanzbedingungen
    • Pflanzenpflege, rechtzeitige Entfernung kranker und von Schädlingen befallener Pflanzenteile

Mehrfach konnte festgestellt werden, dass zu den einzelnen Schwerpunkten in den vergangenen zwei Jahren in den Schulungsveranstaltungen bereite sehr differenziert einzelne Themenbereiche behandelt wurden. So z.B.:

    • Düngung im Kleingarten
    • Nutzung des Bodens und Wassersparendes Gärtnern
    • Fruchtfolge,  Stark- Mittel – und Schwachzehrer
    • Mischkultur,  gute Nachbarn – schlechte Nachbarn
    • Herstellung von biologischen Mittel zur Pflanzenstärkung und Pflanzengesundheit

Den Schulungsteilnehmern wurde klar, dass naturnahes Gärtnern das Verständnis für die Natur voraussetzt und der Willen vorhanden sein muss, so wenig wie möglich in den Naturkreislauf einzugreifen. Der naturbewusste Kleingärtner beobachtet in seinem Garten die natürlichen Prozesse, greift regulierend ein und ist sich der Verantwortung bei seiner Tätigkeit bewusst. Er weiß, dass ein Stück Boden ihm nur auf Zeit zur Nutzung gegeben ist. Es galt festzuhalten, ein naturnaher Garten ist kein verwilderter Garten, wie oftmals angenommen wird. Schön gestaltete Kleingärten und Naturnähe sind nicht zwangsläufig Gegensätze.

Im zweiten Teil der Veranstaltung erläuterte Gfrd. Hans-Christian Schmidt, Kreisfachberater MVB Jena / SHK sehr Anschaulich die Herstellung von Pflanzenkohle (Terra Preta). In  einzelnen Schritten stellte er den Eigenbau eines Pyrolyseofens einen sogenannten „Kon- Tiki-Ofen“ dar. In mehreren Videos wurden die einzelnen Arbeitsschritte der Pflanzenkohleherstellung den Schulungsteilnehmern vorgestellt. Informationen zu den Vorteilen der Nutzung von Pflanzenkohle für die Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit rundeten den Vortrag ab.

Damit die in der Schulung vermittelten Erkenntnisse und Informationen den Kleingärtnern in den Mitgliedsverbänden vermittelt werden können, wird den anwesenden Fachberatern die Präsentationen zur weiteren Nutzung zur Verfügung gestellt.  Gleichzeitig wurde die  Veranstaltung genutzt um durch den Landesfachberater darauf hinzuweisen, dass 2024 in den MVB genutzt werden sollte um den 2025 stattfindenden Landeswettbewerb in einer qualitativ neuen Form durchzuführen.

Informationen gab es zum gegenwärtigen Stand der Fachberaterausbildung an der Sächsischen Gartenakademie in Pillnitz. Gegenwärtig sind 10 Fachberater in der Ausbildung. Eine Fachberaterin hat im Juli 2023 die Ausbildung abgeschlossen und bei zwei Ausbildungsteilnehmern steht der Abschluss im November kurz bevor. Gleichzeitig wurde informiert, dass der Ausbildungsablauf in Pillnitz ab 2024 umgestaltet wird, dadurch wird erreicht, dass bei regelmäßiger Teilnahme, an den zukünftigen vier Modulen ( Jeweils Donnerstag bis Sonntag) die Ausbildung innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden kann.
Zurzeit umfasst die Bewerberanmeldung zur Fachberaterausbildung in Pillnitz 13 Gartenfreunde / Gartenfreundinnen.
Die terminlichen Vorstellungen und geplanten Inhalte für die Fachberaterschulungen im Jahr 2024 im Landes- und Bundesverband wurden genannt und werden nach Abstimmung im Präsidium des Landesverbandes der AG Fachberatung des Landesverbandes auf der Homepage des Landesverbandes veröffentlicht.

Bernd Reinboth

Präsidiumsmitglied / Landesfachberater